Nachruf für unsere verstorbenen Kollegen aus dem Klinikum Heidenheim: Dr. med. Dieter Heitmann, Dr. med. Peter Rohrbach und Dr. Bernd Schenkluhn

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir betrauern den Tod von drei ehemaligen Kollegen, die in den letzten Monaten leider verstorben sind. Sie waren Persönlichkeiten, die die Entwicklung des Klinikums Heidenheim und die medizinische Versorgung unseres Landkreises gestaltet haben. Viele aktive Kolleginnen und Kollegen aus unserer Kreisärzteschaft haben mit den Verstorbenen zusammengearbeitet und wurden in ihrem eigenen Werdegang als Ärztinnen und Ärzte von ihnen beeinflusst und geprägt. Dafür sind wir sehr dankbar.

 

Dr. med. Dieter Heitmann

geboren am 09.12.1937, gestorben am 08.02.2025

Die 1970er-Jahre waren in Heidenheim von einer rasanten Entwicklung des Kreiskrankenhauses gekennzeichnet. Mit dem Bezug des Klinik-Neubaus auf dem Schlossberg wurden 1973 die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, die dann eine enorme fachliche Weiterentwicklung und Spezialisierung möglich machten. Wesentlichen Anteil daran hatte Dr. Heitmann, der Ende 1974 von der Universitätsklinik Erlangen nach Heidenheim kam und ab 1975 als Chefarzt die Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin führte. Unter seiner Leitung wurde innerhalb weniger Jahre ein permanenter Notarzt-Dienst nach dem wissenschaftlichen Konzept der „Ulmer Rettungskette“ etabliert, Heidenheim war der zweite Landkreis in Baden-Württemberg, der das erfolgreich umsetzen konnte. Damit war die Region Vorreiter in der Notfallversorgung. Neben der Einführung innovativer Anästhesie-Verfahren wurde in der Dienstzeit von Dr. Heitmann auch die Intensivmedizin systematisch ausgebaut und die pflegerische Ausbildung durch den Aufbau von Intensivpflege-Kursen gestärkt.

Ab 1983 war Dr. Heitmann zusätzlich als Ärztlicher Direktor im Leitungsgremium des Klinikums Heidenheim. In einem guten Miteinander aller Beteiligten konnte die Entwicklung des Klinikums zu einem der größten kommunalen Krankenhäuser in Baden-Württemberg vorangetrieben werden. Probleme konnten mit Dr. Heitmann in einer Atmosphäre des Respekts auf kurzem Weg gelöst werden. Bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2000 wurden hochmoderne diagnostische Verfahren wie die CT- und MRT- Diagnostik implementiert. Mit der Klinik für Psychiatrie und der Klinik für Strahlentherapie konnten verlässliche Strukturen etabliert werden, die mit aktuellen Behandlungskonzepten eine vollumfängliche, moderne medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.

 

Dr. med. Peter Rohrbach

geboren am 05.10.1936, gestorben am 01.03.2025

An der raschen Entwicklung des Klinikums Heidenheim hatte auch Dr. Rohrbach großen Anteil. Die neurologische Belegabteilung des Kreiskrankenhauses wurde mit dem Beginn seiner Dienstzeit als Chefarzt 1973 in eine Hauptabteilung für Neurologie umgewandelt. Die damit verbundenen Strukturen und moderne Entwicklungen in Diagnostik und Therapie nutzte Dr. Rohrbach für die Entwicklung seiner Klinik. Unter seiner Leitung wurde die Stroke Unit für die hochqualifizierte, schnelle Versorgung von Schlaganfall-Patienten etabliert. Auch die regionale Zusammenarbeit im Kooperativen Schlaganfallzentrum Ostwürttemberg brachte Dr. Rohrbach auf den Weg und setzte sich für die eigenständige Entwicklung der Psychiatrie am Klinikum ein. Als einer der Ersten im Klinikum verwendete Dr. Rohrbach einen PC für die Arbeit in seiner Klinik und den Unterricht von Studierenden und war dabei doch kein Technokrat, sondern strahlte im persönlichen Umgang eine beeindruckende Menschlichkeit aus. Sein philosophischer Hintergrund, der sich mit zentralen Fragen wie „Was ist der Mensch?“ und „Wo bleibt die Seele?“ beschäftigte, zeigte sich auch im Klinikalltag in einem großen Respekt der menschlichen Würde.

 

Dr. med. Bernd Schenkluhn

geboren am 14.05.1961, gestorben am 14.12.2024

Dr. Schenkluhn gehörte bereits zur folgenden ärztlichen Generation, die von der positiven Entwicklung des Klinikums Heidenheim und der zunehmenden Spezialisierung für den eigenen beruflichen Werdegang profitieren konnte. Er stammte aus Heidenheim und war hier zur Schule gegangen. Nach dem Studium begann er am Klinikum Heidenheim seine umfassende chirurgische Ausbildung und wurde danach bald zum Oberarzt der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie berufen. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie rasch Dr. Schenkluhn neben den langjährigen, erfahrenen Oberärzten in seine neue Position hineinfand. Viel Herzblut und Zeit wendete er für die Betreuung und Ausbildung der jungen Assistentinnen und Assistenten auf. Schon damals nicht gesund, war er eine Führungspersönlichkeit mit enormem Engagement und auch in seinem Willen, Beruf und Privatleben gut zu verbinden, ein Vorbild. Dr. Schenkluhn führte die nachkommende chirurgische Generation in besonderer Weise auch an aktuelle wissenschaftliche Fachliteratur heran und legte großen Wert auf die Begründung von Therapieentscheidungen aus der Anwendung aktueller Erkenntnisse und Studien.

Für die damals noch neue Spezialisierung zum Viszeralchirurgen wechselte Dr. Schenkluhn an die Universitätsklinik Mainz. Danach folgten Stationen als Chefarzt und Ärztlicher Direktor in Südbaden und als Leitender Arzt im Schweizer Kanton Basel-Landschaft. Die breite Anwendung laparoskopischer Operationen und Roboter-assistierter Verfahren waren sein chirurgisches Steckenpferd.

Auch wenn in den letzten zehn Jahren seines Lebens eine schwere Erkrankung immer wieder aufwendige Therapien notwendig machte und schwere körperliche Einschränkungen mit sich brachte, war die weitere Arbeit in der Klinik und die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte für ihn elementar wichtig. Der Stadt und dem Klinikum Heidenheim blieb er auch aus der Ferne zeitlebens verbunden.

Dr. Schenkluhn hinterlässt seine Ehefrau und drei Töchter.

 

Durch ihre Persönlichkeit und durch ihre Arbeit werden wir die Verstorbenen in bester Erinnerung behalten.

Den Familien der Verstorbenen möchten wir auch auf diesem Weg unser herzlich empfundenes Beileid ausdrücken.

 

Der Vorstand der Kreisärzteschaft

 

Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender

Prof. Dr. Daniel Walcher, stellvertretender Vorsitzender

Dr. Axel Bürger, Finanzbeauftragter

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